VertiPACS® ist eine Entwicklung von Dr. med. Martin Enke, einem HNO-Facharzt und Otoneurologen, und hebt sich dadurch, speziell im Hinblick auf Anwenderfreundlichkeit und Leistungsfähigkeit, von anderen Produkten ab.
VertiPACS® ist für den Einsatz sowohl in der HNO- oder Neurologiepraxis konzipiert als auch in der Klinik oder im Bereich der Forschung.
VertiPACS® ist die integrierte Softwareplattform für alle ZEHNIT Vestibularis-Produkte. Sie bietet ein komplettes Arsenal an Tests und Verfahren sowie umfangreiche Bearbeitungs- und Dokumentationswerkzeuge. Die wichtigsten Features sind:
Patientendatenbank
Die einfach zu bedienende Datenbank macht das Anlegen und den Abruf von Patien-tendaten zum Kinderspiel.
Netzwerkfähigkeit
Untersuchungen und Auswertungen finden nicht immer im selben Zimmer statt. VertiPACS® ermöglicht den Zugriff auf eine Patientenakte von verschiedenen Stand-orten aus.
GDT-Schnittstelle
Patientenstammdaten und Untersuchungsergebnisse können mit diesem Protokoll übertragen werden. Es wird die aktuellste GDT-Version (3.1) unterstützt.
Berichterstellung
Berichte und Zusammenfassungen können als Ausdrucke oder PDF-Dateien erstellt werden. Zur Stärkung Ihrer Corporate Identity kann Ihr eigenes Logo bearbeitet und eingebunden werden.
Bearbeitung und Wiedergabe
Einige Messungen erfordern eine detailliertere Betrachtung und gegebenenfalls eine weitere Bearbeitung, um Artefakte zu glätten und das Ergebnis zu präzisieren. Jeder Test kann bearbeitet und simultan mit dem Augenvideo und Szenevideo wiedergegeben werden.
Gerätesteuerung
VertiPACS® steuert alle ZEHNIT-Hardwaregeräte, einschließlich VertiGoggles®, VertiPlatform®, VertiChair® und VertiSVV®. Weiterhin tauscht VertiPACS® Patienten-daten sowie Messergebnisse zur Messung und Analyse mit VertiMobile® aus.
Schnittstelle zu VertiApps
VertiPACS® tauscht über diese Schnittstelle Patientenstammdaten, Rohdaten von Messungen und Videos mit der VertiMobile® App sowie fertiggestellte Fragenbogen mit der VertiQuest® App aus.
Anamnese
Diese Funktion ermöglicht die systematische Erfassung der Schwindelanamnese eines Patienten. Die Anamnese-
Funktion ermöglicht das Delegieren und die Dokumentation der Schwindelanamnese.
Klinische Befunde
Hier können Angaben zu Ohrbefunden, Vestibulospinaltests, Sichttests, Bluttests und weitere Tests gemacht werden. Der Hauptbefund und optionale weitere Befunde komplettieren die Klinik.
Bilderfassung
Im Rahmen der Schwindeldiagnostik erzeugte Bilder,
Fotos von otoskopischen Untersuchungen des Trommelfells, ophtalmoskopische Aufnahmen des Augenhintergrundes oder z.B. Röntgenaufnahmen und Dokumente, die digital vorliegen, können hier zusammengeführt werden. Diese Bilder können in der Patientendatenbank gespeichert und als Teil des Berichtes ausgedruckt werden.
Dizziness Handicap Inventory
Wenn dieser bekannte Fragebogen mit VertiPACS® verwendet wird, berechnet das Programm die Punktzahl und die Teilwerte und liefert sofort ein Ergebnis. Dieser Test kann mit VertiQuest® eigenständig von den Patienten durchgeführt werden.
Kalibrierung
Dieser Test dient der Kalibrierung der Videobrille. Kalibriert wird der Abstand zwischen Auge und Spiegel der Brille.
Blickrichtungstest
Dieser Test dient der Dokumentation des blickrichtungsabhängigen Spontannys-tagmus und berechnet automatisch dessen Richtung und Stärke.
Lageprüfung
Dieser Test dient der Dokumentation des positionsabhängigen Nystagmus, der häufig bei Patienten mit atypischem Lagerungsschwindel oder mit zentralen Störungen auftritt.
Lagerungsprüfung
Dieser Test wird durchgeführt, um den typischen Lagerungsschwindel zu diag-nostizieren. Er kann auch eingesetzt werden, um bei der Therapie des BPLS die Repositionsmanöver zu dokumen-tieren.
Kalorik
Der klassische Test des Labyrinths. Neben der Darstellung des Spontan-nystagmus werden die Ergebnisse der Spülungen im typischen Kulminations-diagramm und Freyss-Diagramm gezeigt und erlauben so eine Befundung auf einen Blick. Werte der Seitendifferenz, des Richtungsüberwiegens und der Fixations-index werden automatisch errechnet und tabellarisch dargestellt.
Benutzerdefinierter Test
Diese Funktion ermöglicht es dem Be-nutzer, eigene VNG-Tests frei zu konfigu-rieren, die separat oder im Verbund mit weiteren Tests, im Rahmen einer Test-prozedur, eingesetzt werden können.
Kalibrierung
Dieser Test dient der Kalibrierung der Videobrille. Kalibriert wird der Abstand zwischen Auge und Spiegel der Brille.
HIMP
Der Kopfimpuls-Test (HIMP) ermöglicht eine seitenabhängige Auswertung aller Bogengänge. Im Testergebnis kann die Augenspur überlagert zur Kopfbewegung oder gespiegelt dargestellt werden. Es besteht außerdem die Möglichkeit, das Diagramm für das linke Ohr zu spiegeln. Die Playback-Funktion erlaubt die simul-tane Wiedergabe des Augenvideos und der Messkurven in der Orts- und Gesch-windigkeitsdomäne.
SHIMP
SHIMP (Suppression Head Impulse Test) ist eine neue Variante des Kopfim-pulstests. Mit diesem Test können Sie sehen, ob und inwieweit auf der betrof-fenen Seite noch eine Restfunktion vor-handen ist. Der Patient starrt während des Tests auf eine als Fixationsziel in die Video-Brille VertiGoggles eingebaute LED, um somit den vestibulokulären Reflex zu unterdrücken. Die vollständig lichtaus-schließende und magnetisch gehaltene Augenabdeckung erleichtert den Test.
Torsion
Die Diagnostik von peripheren und zen-tralen Störungen erfordert eine systema-tische Untersuchung der Augenbewe-gungen. Für eine Beurteilung ist es erforderlich, sowohl horizontale, vertikale als auch torsionelle Augenbewegungen zu erkennen.
Die Registrierung der torsionellen Au-genbewegungen erfolgt in folgenden Tests:
» Blickrichtung
» Lageprüfung
» Lagerungsprüfung
» Individueller Test
Export
Für Forschungs- und Lehrzwecke können Messwerte und Videos als separate Da-teien auf der lokalen Festplatte oder auf einem externen Datenträger gespeichert werden.
» Brillenvideo – Während des Tests im MP4-Format aufgezeichnetes Augenvideo
» Szenevideo – Während des Tests im MP4-Format aufgezeichnetes Raumvideo
» Daten – ASCII Messwerte im CSV-Format (comma separated values)
Die Videos werden mit Standard-Media-Playern abgespielt. Exportierte Messwer-te können mit externen Programmen, wie Excel und MatLab, bearbeitet wer-den.
Optokinetik
Störungen, die durch eine Fehlfunktion des optokinetischen Systems verursacht werden, lassen sich mit diesem Test auf-spüren. Der Test ermöglicht eine Unter-suchung des optokinetischen Systems mit verschiedenen, horizontalen und ver-tikalen, Reizen in drei Geschwindigkeiten.
Glatte Blickfolge
Störungen, die durch eine Fehlfunktion des Blickfolgesystems verursacht werden, lassen sich mit diesem Test aufspüren. Er ermöglicht eine Untersuchung des Blick-folgesystems mit horizontalen und ver-tikalen Stimuli in vier Geschwindigkeiten. Die horizontalen und vertikalen Stimuli haben eine fest eingestellte Amplitude von ±15° (horizontal) bzw. ±10° (vertikal).
Konventionelle Sakkaden
Der Test dient der Beurteilung des Sakkadensystems mit horizontalen und vertikalen Stimuli. Die Amplitude des Stimulus beträgt zwischen ±5° und ±30°. Er ist in der Richtung abwechselnd; in der Anzahl gleich. Es werden die Gesch-windigkeit, Präzision und Latenz beurteilt sowie die Anzahl der Versuche, Feh-lersakkaden, gültigen Sakkaden und Ex-presssakkaden ermittelt.
Blickhaltefunktion
Diese Untersuchung wird durchgeführt, um blickrichtungsabhängige Nystagmen zu erkennen. Die Messdauer sowie die Schrittdauer und Schrittamplitude hori-zontal und vertikal kann in den Test-einstellungen eingestellt werden.
Prädiktive Blickfolge
Der Patient verfolgt ein vertikales, sinus-förmiges Blickziel, das fortlaufend in Se-quenzen von je vier Frequenzen präsen-tiert wird. Am Abschluss jeder Frequenz verharrt das Blickziel kurz in der Null-postion. Durch Antizipation wird das Auge weiter in die erwartete Richtung und dann wieder zurück auf das verhar-rende Blickziel (Nullposition) geführt. Die vertikalen, sinusförmigen Stimuli haben ±10° Amplitude und werden je Testdurch-lauf in vier Geschwindigkeiten, 0,1Hz, 0,3Hz, 0,5Hz und 0,7Hz, präsentiert.
Step-Ramp-Test
Dieser Test ist eine Variante des Glatte-Blickfolge-Tests, bei der die initiale Sak-kade durch einen kurzen Sprung des Fixationsziels unterdrückt wird. Um das Einsetzen der Glatten Blickfolge zu untersuchen, werden nicht vorherseh-bare Step-Ramp-Stimuli mit verschie-denen Sprüngen und Geschwindigkeiten verwendet. Die Amplituden der Sprünge variieren zwischen ±5° und ±10°, die Geschwindigkeiten der Rampen zwischen 15°/s und 25°/s. Erweiterte Sakkaden-Tests ermöglichen eine detaillierte Beur-teilung fast aller Gehirnbereiche und er-lauben so eine Art „Brain-Mapping“ mit einer Empfindlichkeit, die in vielen Fällen, die einer MRT-Untersuchung überlegen ist.
Gap-Sakkaden
Nach Erlöschen eines zentralen Fixa-tionszieles erscheint mit zeitlichem Ab-stand ein zufälliges Blickziel, in zufälliger, horizontaler Richtung, mit einer Aus-lenkung von ±10° bzw. ±20°.
Overlap-Sakkaden
Das zentrale Fixationsziel bleibt nach Präsentation des Blickziels kurzzeitig er-halten. Die Blickzielauslenkung von von ±10° bzw. ±20° erfolgt in zufälliger, horizontaler Richtung.
Anti-Sakkaden
Dieser Test dient dazu reflexive Sakkaden (Prosakkaden) und willentliche Blick-sprünge (Antisakkaden) getrennt zu untersuchen. Der Patient muss dabei immer auf die Spiegelposition blicken. Der Antisakkaden-Stimulus ist ein in hori-zontaler Richtung und Amplitude zufäl-liges Blickziel. Die Amplituden der Stimuli betragen ±10° bzw. ±20°.
Prädiktive Sakkaden
Bei den prädiktiven Sakkaden ist die Amplitude der horizontalen Blickziel-sprünge immer gleich (±20°) und die Richtung wechselt in regelmäßiger Rei-henfolge, so dass der Patient aufgrund des inneren Abbildes der Sakka-de (Efferenzkopie), nach kurzer Gewöh-nung an den Stimulus, die Sakkade schon ausführen kann, bevor das neue Blickziel erscheint.
Memory-Sakkaden
Dieser Test prüft die Fähigkeit zur Durchführung einer bewusst gesteuerten Sakkade zu einem erinnerten Blickziel. Der Stimulus ist ein in horizontaler Rich-tung und Amplitude zufälliges Blickziel. Die Amplituden der Stimuli betragen ±10° bzw. ±20°.
Romberg-Test
Diese Untersuchung ermöglicht eine Quantifizierung des Romberg-Tests, un-ter Verwendung einer Messplatte Verti-Platform®, die mittels Kraftsensoren die Gewichtsverlagerungen ermittelt. Es wer-den der Schwerpunkt (COP) sowie das Schwingungsverhalten des Körpers (Fourier Analyse) und die Stabilitäts-grenze (LOS) ermittelt. Das Ergebnis wird als Stabilogramm und als Frequenz-diagramm (Fourier Analyse) angezeigt. Posturographie gibt Hinweise auf Stö-rungen des Gleichgewichtssinnes auf zerebellärer, spinaler und vestibulärer Ebene.
Gleichgewichtstraining
Das Gleichgewichtstraining besteht aus einem Eingangstest (Romberg) und 4-6 Übungen, die zur Therapie jeglicher Art von Gleichgewichtsstörungen durchge-führt werden können. Dabei wird der Patient mithilfe eines Monitors angeleitet, seinen Schwerpunkt gezielt zu steuern. Diese Feedback-Methode erhöht die Mo-tivation des Patienten und beschleunigt die Kompensation von vestibulä-ren Defiziten.
Stabilitätsgrenze
Der Test der Stabilitätsgrenze (LOS) dient der Beurteilung der Fähigkeit des Pati-enten, seinen Schwerpunkt zu verlagern ohne zu fallen. Der Test besteht aus 8 Messungen der Verschiebung des Schwerpunktes: Vorwärts, rechts vor-wärts, rechts, rechts rückwärts, rück-wärts, links rückwärts, links und links vorwärts.
Subjektive Visuelle Vertikale
Mithilfe der VR-Brille VertiSVV® kann sowohl die Subjektive Visuelle Vertikale (SVV) als auch die Subjektive Visuelle Horizontale (SVH) ermittelt werden. Ne-ben der klassischen, aufrechten Testpo-sition kann die SVV oder SVH auch in gekippter Position, in bis zu 12 Positionen pro Seite, durchgeführt werden, um die Utriculus- und Sacculus- Funktion ge-meinsam beurteilen zu können. Die Er-gebnisse werden graphisch und tabel-larisch dargestellt, Mittelwerte und Stan-dardabweichungen berechnet.
Das Testergebnis kann wahlweise nur als Relativ-Diagramm oder als Kombination von Relativ- und Absolut-Diagramm dar-gestellt werden.
VertiChair® ist ein universelles Dreh-stuhlsystem zur Diagnose und Behand-lung von Gleichgewichtsstörungen. Seine leistungsstarken Schrittmotoren ermög-lichen es, den Patienten um alle Raum-achsen zu drehen. Zusätzlich kann der Sitz zur Durchführung der unilateralen Zentrifugierung aus der vertikalen Achse bewegt werden. Die Steuerung des Stuhls erfolgt über VertiPACS®, die integrierte Software für alle ZEHNIT Vestibularis-Produkte. Das System kann positions- und geschwindigkeitsgesteuert werden. Es ermöglicht dem Benutzer die Durch-führung aller bekannten vestibulären Verfahren und Tests, einschließlich aller Standard- und benutzerdefinierten Ver-fahren zur Diagnose und Behandlung des BPLS. Die voreingestellten Verfahren sind:
Klassische Dreh-Pendel-Stuhltests
» Impuls-Beschleunigungs-Test (RIDT)
» Konstant-Beschleunigungs-Test
» Sinus-Pendel-Test
» Harmonischer Pendeltest
» Velocity-Step-Test
Unilaterale Zentrifugierung (VertiSVV®)
Dieser Exzenter-Rotations-Test erlaubt die seitengetrennte Beurteilung der Ut-rikelfunktion. Zunächst wird der sitzende Patient um die vertikale Achse gedreht, bis der Stuhl die Endgeschwindigkeit erreicht hat. Dann wird der Stuhl um einige Zentimeter zur Seite bewegt, gerade genug, um ein Utrikel in die Mitte der Drehachse zu bringen. Mithilfe der SVV kann nun die Funktion des exzen-trischen Utrikels, entweder durch den „Subjektive Visuelle Vertikale“-Test oder durch 3D-Okulographie, beurteilt wer-den. Stuhlbeschleunigung, Stuhlge-schwindigkeit, Exzentrische Auslenkung sowie Anzahl der Versuche können vor-eingestellt werden. Der Neigungswinkel wird berechnet.
Unilaterale Zentrifugierung
(VertiGoggles®)
Dieser Test verfügt über dieselben Test-parameter wie der zuvor beschriebene Test. Die Augenbewegungen werden jedoch mit der Video-Brille VertiGoggles® aufgezeichnet.
BPPV-Drehstuhltest
Dies sind Drehstuhltests zur Diagnose und Therapie aller Arten von Lager-ungsschwindel. Vordefinierte und be-nutzerdefinierte Prozeduren erlauben die gezielteste und effektivste Behandlung des BPPV. Das universelle Drehstuhl-system VertiChair® steht derzeit nur in Ländern zur Verfügung, die CFDA Zulas-sung akzeptieren.